Berlin-Fahrt

N. Schmidt (Q4)

Mega, mega, mega! – eine gelungene Kursfahrt nach Berlin

„Auf in die Hauptstadt!” hieß es am Mittwoch für die PoWi-LKs von Herrn Helmer und Herrn Battenfeld. Nach über 7 Stunden Fahrt und gefühlten 1000 Mal Umsteigen kamen wir endlich in unserer Unterkunft in Berlin-Köpenick an. In unserem Hostel liefen uns zwar nur seltsame Gestalten über den Weg und die Zimmer waren auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, jedoch hatten wir ein Bett und schätzten uns glücklich, in der überfüllten Hauptstadt überhaupt noch so kurzfristig eine Unterkunft gefunden zu haben. Am Ende des Tages fielen wir erschöpft in unsere Betten und wachten am nächsten Morgen mit Rückenschmerzen und Übermüdung wieder auf.
All die anfänglichen Plagen hinderten uns jedoch nicht daran, am Donnerstagmorgen voller Tatendrang die Hauptstadt zu erkunden. Zunächst ging es mit der S-Bahn zum Checkpoint Charlie, wo erstmal ausgiebig gefrühstückt wurde. Ein großer Cappuccino am Morgen vertrieb unseren Kummer und unsere Sorgen. Anschließend hörten wir einen spannenden Vortrag zur deutschen Außenpolitik in der Bundeszentrale für politische Bildung und vertieften unser Wissen über die Europäische Union sowie deren Ziele und Institutionen. Eine ausgiebige Debatte rundete letztlich diesen gelungenen Termin, in dem wir auch über aktuelle sicherheitspolitische Zusammenhänge, Fragen und zukünftige Herausforderungen der EU debattierten, ab.
In der Mittagspause ging es dann in Richtung Brandenburger Tor, wo natürlich fleißig die obligatorischen Touri-Fotos geschossen wurden. Außerdem war es danach fast schon eine Pflicht, die berühmte Berliner Curry Wurst zu verkosten. Als wären die Ereignisse bisher nicht schon erlebnisreich genug gewesen, nahmen wir im Anschluss an einem Informationsgespräch im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung teil, wo wir einen spannenden Einblick in die Arbeit dieser Institution erhielten.
Anschließend stand uns freie Zeit zur Verfügung, um Berlin auf eigene Faust zu erkunden. Die einen machten die Hauptstadt mit dem E-Roller unsicher, während andere lieber gemütlich den Ku´damm entlang schlenderten. Zum Abschluss des Tages, der viel schneller herum ging als gedacht, ging es gemeinsam mit den Lehrern in ein Restaurant im Berliner Kiez. Bei der Qualität des Essens teilten sich je nach Gericht die Meinungen. Denn wie sich später herausstellte, war der Salat eine eher schlechtere Wahl, wohingegen Rindergulasch mit Tagliatelle oder eine Paella doch sehr lecker schmeckten. Als wäre der Tag nicht schon aufregend genug, konnten wir nicht erahnen, dass uns das eigentliche Highlight noch bevorstand. Ein lautes Geschrei machte uns darauf aufmerksam, dass prominente Gesichter wie der YouTube-Star Knossi, der aktuelle Bachelor oder auch der Ex-Handballstar Pascal Hens in dem Nachbarrestaurant speisten. Voller Euphorie und Überwältigung stürmten sich einige Schüler sowie die Lehrer Herr Battenfeld und Herr Helmer auf die Promis, um das überraschende Ereignis mit einem Selfie festzuhalten. Niklas Holzweiler war mit Abstand am meisten begeistert, sodass er diesen Tag mit „dem Besten“ seines Lebens betitelte. Zuletzt ließen wir den Abend gemütlich an der Spree ausklingen.
Und schon war es Freitag! Doch bevor wir unsere Heimreise antraten, stand noch ein ereignisreiches Programm auf dem Plan. Nach einer kurzen Nacht und etwas übermüdet fuhren wir bereits um 6:30 Uhr samt Gepäck zum Berliner Hauptbahnhof. Wir packten unsere Koffer in die Schließfächer und machten uns auf den Weg zum Deutschen Bundestag. Ein eher unfreundliches Personal empfing uns, was laut Herr Battenfeld ein absolutes „No-Go“ sei. Denn, Zitat Herr Battenfeld: „Ich kann ja auch nicht einfach unfreundlich zu meinen Schülern sein, nur weil ich nach 20 Jahren Arbeit keinen Bock mehr habe! Das hat etwas mit Professionalität zu tun!“ Doch der anschließende Besuch einer Plenardebatte machte alles wieder gut. Denn wir hatten mehr als Glück, da aufgrund des Besuchs des ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk zunächst beinahe alle prominenten Politikerinnen und Politiker des Parlaments, darunter Christian Linder (FDP), Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und sogar der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vor Ort waren. Nach der Abstimmung leerte sich allerdings der Saal und wir konnten live miterleben, wie eine solche Plenarsitzung vonstattengeht. An diesem Vormittag ging es im Rahmen des Themas „Arbeit und Soziales“ um die Erhöhung des Mindestlohns. Man merkte einen deutlichen Qualitätsunterschied bei den Beträgen zwischen dem Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und unbekannteren Abgebordneten. Spannend war ebenfalls zu beobachten, wie die Abgeordneten die Redner oft mit kritischen Zwischenrufen unterbrachen und teils respektloses Gelächter entstand. Das war jedoch unvermeidbar, wenn man betrachtet, dass auch die Redner die jeweiligen anderen Parteien stark angriffen und kritisierten. Nach etwa einer Stunde ging es für uns weiter zu einem Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Melanie Wegling (SPD), die durch das in der letzten Bundestagswahl gewonnene Direktmandat im Kreis Groß-Gerau in den Bundestag eingezogen ist. Die junge, engagierte und sympathische Abgeordnete berichtete sowohl von ihrem Berufsalltag in Berlin als auch in ihrer Heimat. Außerdem stellte sie sich einigen Fragen zu aktuellen politischen Themen. Im Anschluss durften wir noch im Paul-Löbe-Haus zu Mittag essen. Nach einem kurzen Entspannen bei sonnigem Wetter in Liegestühlen an der Spree mussten wir schweren Herzens die Heimreise antreten.
„Mega!“, das sei abschließend noch gesagt, war das Wort der gesamten Exkursion. Denn abgesehen von unserer heruntergekommenen und abgelegenen Unterkunft hatten wir enorm viel Spaß und Glück, so tolle Eindrücke gewinnen und bekannte Persönlichkeiten treffen zu können. Wir danken unseren LK-Lehrern, die so spontan eine solch erlebnisreiche und spannende Exkursion ermöglicht haben. Jetzt heißt es für einige von uns nochmal alles reinhauen, da bald die mündlichen Abiturprüfungen anstehen. Dennoch hat der Kurztrip nach Berlin in einer wirklich überragenden Gesamtkonstellation vor allem als kleine Abschlussfahrt für die kommenden Abiturienten noch einmal einen durchaus wichtigen Ausgleich zum anstehenden Endspurt geboten.

Quelle für Cover-Foto und Bild 3: Bundestag/von Saldern