Erdkunde in der E-Phase
Was ist Erdkunde eigentlich? Erdkunde besteht nicht nur darin, verstaubte Landkarten zu lesen und jegliche Namen von Ländern und Städten auswendig zu lernen. Es bedeutet auch, zu experimentieren, zu forschen und zu hinterfragen.
In der Schule ist es meist nur möglich, trockene Theorie zu erlernen, beispielsweise beim Thema Böden. Doch nicht in unserem Unterricht dazu. Wir, der Grundkurs der E-Phase, hatten das Glück, eine praktische und experimentelle Erdkundestunde zuerleben. Die Aufgabe der Stunde war es, 4 verschiedene Bodenproben zu analysieren und sie vorgegebenen Orten zuzuweisen. Ebenfalls sollten wir feststellen, welche landwirtschaftliche Nutzung auf welchem Boden besonders sinnvoll ist (zur Auswahl standen Spargel- und Kirschanbau).
Um zu überprüfen, um welche Bodenart es sich handelt, untersuchten wir die Ausrollbarkeit des Bodens, also die Bindigkeit. Um dann das Ergebnis zu überprüfen, nahmen manche den Boden in den Mund und hörten auf das Geräusch (stumpf, knirschend...). Das trauten sich allerdings nicht allzu viele. Anschließend untersuchten wir die Bodengüte durch das Messen des pH-Wertes. Dieser sagt aus, ob ein Boden eher sauer, neutral oder basisch ist. Denn je saurer ein Boden ist, desto niedriger ist auch die Bodengüte aufgrund einer niedrigeren Kationenaustauschkapazität, die für das Wachstum der Pflanzen unersetzlich ist. Schließlich wurden die Ergebnisse mit einer sogenannten Bodenkarte verglichen, mit welcher die Böden fast eindeutig verortet werden konnten.
Am Ende wurden die gesammelten Informationen in Gruppen zusammengetragen und schließlich auf Plakaten festgehalten und dem Kurs vorstellt. Durch die sehr genaue Bestimmung der Böden weichten die Ergebnisse kaum voneinander ab.
Wir fanden heraus, dass Spargel am besten im sandigen Boden wächst, da dieser Boden gut zu bearbeiten ist, eine hohe Durchwurzelbarkeit besitzt, wasserdurchlässig ist und die Durchlüftung ebenfalls hoch ist. Dies sind ideale Bedingungen für den Spargelanbau. Sandige Böden finden sich rund um Rüsselsheim, daher auch die etlichen Spargelbauern in der Region. Nachteil ist jedoch der niedrige pH-Wert von 5 oder sogar niedriger. Für den Kirschanbau allerdings ist Lehm bis lehmiger Ton auf kalkigem Boden ideal, da dieser ein großes Porenvolumen hat, Wasser gut speichern kann und einen hohen Nährstoffgehalt hat. In Rheinhessen können dies die guten Lössböden übernehmen, bei denen wir einen pH-Wert von fast 8 gemessen haben.
Sehr interessant war, dass die Bodenproben sehr unterschiedlich waren, obwohl das auf den ersten Blick nicht zu erkennen war. Wir haben auf eine völlig neue Art gelernt, wie ausschlaggebend die Analyse der Böden für die Landwirtschaft ist. Vor allem das eigene Erarbeiten der Ergebnisse hat mir persönlich großen Spaß gemacht, da man durch Experimente auch den Hintergrund des Themas besser versteht. Ich hoffe, dass das Fach Erdkunde in Zukunft mehr Aufmerksamkeit in der allgemeinen Stundentafel geschenkt bekommt, da es einer der wenigen Fächer ist, welches mehrere Fächer miteinander verbindet und andere Naturwissenschaften verständlicher macht.