Jugend in der DDR - ein Zeitzeugengespräch

E. Manus und J. Harper

Wie war das Leben in der DDR? Wie die Politik? Und wie funktionierte die Planwirtschaft?

Mit der Beantwortung dieser Fragen beschäftigten wir (Klasse 9b) uns im Zuge unseres Geschichtsunterrichts bei Frau Jost in den letzten Wochen.

Zu unserer großen Freude erklärte sich Herr Timm, der Vater einer Schülerin der Klasse, welcher seine Jugend und Kindheit in der DDR verbrachte und vor dem Mauerfall in die BRD flüchtete, dazu bereit, unserer Klasse in Form eines Zeitzeugengesprächs einen Einblick in die Zeit des geteilten Deutschlands zu gewähren.

Als Vorbereitung beschäftigten wir uns deshalb eingehend mit der Einordnung des Berichts eines Zeitzeugens, sowie natürlich unseren eigenen Fragen an Herrn Timm, die wir zwei Wochen später dann endlich stellen konnten.

Eineinhalb Stunden lang bekamen wir an diesem Tag die Möglichkeit unserem Zeitzeugen zu lauschen, wie er persönlich die DDR wahrgenommen hatte, wodurch wir selbst einen authentischen Einblick in ein Leben als Bürger der DDR bekamen. Währenddessen und auch am Ende bekamen wir dann auch die Möglichkeit unsere vorbereiteten Fragen zu stellen.

Herr Timm berichtete zunächst, dass seine Kindheit und Jugend ihm gar nicht so verschieden zu der heutigen vorkamen. Er durfte die Musik hören die er mochte und im Grunde genommen auch in seiner Freizeit das machen, was er wollte. Dadurch fühlte er sich nicht stark eingeschränkt und hatte auch grundsätzlich keinen Drang zu fliehen. Der einzige riesige Unterschied, der für uns ersichtlich war, bestand in seiner Schulzeit, beziehungsweise dem Schulsystem an sich. Es gab viele andere Schulfächer, wie zum Beispiel PA, die produktive Arbeit und ESP, die Einführung in die sozialistische Produktion. Außerdem hatte jede Klasse eine Patenbrigade und montags morgens begann die Schule mit einem Morgenapell. Die Flucht, die er am 7. November 1989 und somit zwei Tage vor Mauerfall antrat, geschah aus Trotz, denn die Flucht war mehr als Reise unter Freunden geplant, nur ohne Rückkehr. Als nach und nach jeder seiner Freunde die Reise absagte, entschied er sich dazu, jetzt erstrecht die Flucht anzutreten – wenn auch allein.

Schlussendlich kann man sagen, dass sein Besuch als Zeitzeuge uns insgesamt sehr vorangebracht hat und wir viel mitnehmen konnten. Trotz dessen, dass wir bei Frau Jost bereits im Unterricht viel über die DDR und den Mauerfall gelernt hatten und bereits schriftliche Quellen kannten, konnten wir durch das Zeitzeugengespräch besonders viele Details und Einzelheiten dazulernen.