Neues Gymnasium spendet für Arbeit mit jungen Geflüchteten: Ertrag aus der Aktion Tagwerk
PRESSEMITTEILUNG KREIS GROSS-GERAU: Erneut, wie schon in den Vorjahren, stiften Schülerinnen und Schüler des Neuen Gymnasiums Rüsselsheim Geld für die Arbeit des Kreises mit unbe-gleiteten minderjährigen Geflüchteten. Die Spende von 1801,04 Euro ist ein Viertel des Betrags, den rund 300 Teenager bei der Aktion Tagwerk zusammengetragen haben. Dabei haben junge Leute der Jahrgangsstufen acht und neun des Neuen Gymnasiums einen Tag gejobbt: ob im Blumenladen, bei Aldi oder im Fitnesstudio, in einem landwirtschaftlichen Betrieb oder in einem Ministerium.
Das verdiente Geld – in diesem Jahr wurde sogar ein neuer Schulrekord erreicht – fließt vorrangig in Tagwerk-Projekte in Afrika und zusätzlich in den Kreis Groß-Gerau, um dort die Flüchtlingsarbeit zu unterstützen, erklärte Lehrer Stefano Lucifero bei der Spendenübergabe. Er war mit sechs Schülerinnen und Schülern des Neuen Gymnasiums in die Büttelborner Wohngruppe des Interkulturellen Vereins für Erziehung und Bildung (IVEB) gekommen, um den Scheck zu überreichen.
Elli Markloff, Fachdienstleitung Allgemeiner Sozialer Dienst im Fachbereich Jugend und Familie der Kreisverwaltung, und Sachgebietsleiterin Petra Pfänder nahmen ihn erfreut entgegen und dankten für den Einsatz der jungen Leute. Sie standen der Abordnung des Neuen Gymnasiums danach ebenso für Fragen zur Verfügung wie Wohngruppenleiterin Jennifer Göttmann, die durchs Haus führte und über die Arbeit mit den derzeit neun dort wohnenden Jugendlichen erzählte. Die gespendeten Mittel, die das Kreisjugendamt an die Wohngruppe weiterreicht, werden für ein Sozialkompetenz-Training mit den Bewohnern der Büttelborner Wohngruppe eingesetzt, sagte Jennifer Göttmann.
Zehn Plätze für Jungen und Mädchen im Alter zwischen 14 und maximal 21 Jahren stehen in dem im vergangenen Jahr bezogenen großen Haus zur Verfügung, wovon ein Zimmer für Notfälle (Inobhutnahmen) bereitsteht. Aktuell sind neun Plätze von Jugendlichen aus Afghanistan (4), Somalia (1), Kamerun (2), Eritrea (1) und Deutschland (1) belegt. Nach der Ankunft gibt es eine Eingewöhnungszeit, so die Wohngruppenleiterin, in der für unbe-gleitete junge Geflüchteten zum Beispiel Arztbesuche anstehen, das Stellen des Asylan-trags oder das Kennenlernen der Bezugspersonen bei Behörden. Danach geht es so normal wie möglich weiter: Die jungen Leute besuchen die Schule, streben einen Schul- oder einen Berufsabschluss an; darum trafen die Rüsselsheimer bei ihrem Besuch auch keinen der jungen Bewohner an. Zusätzlicher Deutschunterricht steht für viele anfangs natürlich auch auf dem Programm.
Das Leben in der Gemeinschaft mit seinen Regeln in der rund um die Uhr betreuten Wohngruppe ist für manchen zunächst gewöhnungsbedürftig: Es gibt die festen Essenszeiten (unter der Woche kocht eine Hauswirtschafterin), Zeiten, zu denen man abends zu Hause sein muss, Regeln fürs konfliktfreie Zusammenleben. Die Jugendlichen genießen jedoch ihre Rückzugsmöglichkeiten genauso wie die Chance auf Bildung und das Freizeit-angebot – und kommen nach und nach im normalen Leben an.
Ein beeindruckender Kurzfilm des Jugendamts, in dem junge Geflüchtete über ihren Weg im Kreis Groß-Gerau, ihre Ziele, ihre Motivation und auch über Hindernisse berichten, rundete den informativen Besuch der Gruppe aus dem Neuen Gymnasium Rüsselsheim in Büttelborn ab. Aktuell ist das Kreisjugendamt insgesamt für rund 200 unbegleitete minderjährige Geflüchtete zuständig. Diese Größenordnung ist in den vergangenen Jahren in etwa stabil geblieben. Rund 85 Prozent der jungen Menschen sind mittlerweile gut integriert, sagten Petra Pfänder und Elli Markloff – und ergänzten: „Unser Ziel ist es immer, dass die zu uns Geflüchteten ein selbständiges Leben führen können.“
Die Gruppe aus dem Neuen Gymnasium nahm vieles von ihrem Besuch mit, was sie den anderen „Tagwerkern“ berichten kann. Zum Beispiel, dass es „gut ist, dass man sich hier wohlfühlen und sein Leben wieder in den Griff kriegen kann“, wie Aleyna am Schluss sagte.
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