PLASTIC PIRATES

L. Felbinger (10e), T. Kieweg (10a), L. Volz (10c)

Das Neue Gymnasium in Rüsselsheim hat dieses Jahr mit dem Wahlfachkurs für Erdkunde und Berufs- und Studienorientierung des 10. Jahrgangs an etwas Besonderem teilgenommen. Wir haben am Programm der Plastic Pirates mitgemacht und uns das Müllgeschehen an einem Teil des Mainufers in Rüsselsheim angeschaut.

Was es mit dem europäischen Projekt der Plastic Pirates auf sich hat? In Deutschland, Portugal und Slowenien wird Müll in Gewässern gekapert und analysiert. Durch die Erfassung von Plastikmüll und den Upload von Daten zum untersuchten Müllvorkommen wird die gewässernahe Umweltverschmutzung erforscht – und das durch viele Schul- und Jugendgruppen in allen drei Ländern als eine Art internationale Forschungszusammenarbeit.

Wir sind dabei so vorgegangen, dass wir uns in 4 Gruppen aufgeteilt haben. Die erste Gruppe (Gruppe A) hat sich mit den Müllmengen und der Zusammensetzung des Mülls am Flussufer auseinandergesetzt, während Gruppe B sich mit der Müllvielfalt am Fluss auseinandergesetzt hat. Währenddessen hat die letzte Müllanalysegruppe (Gruppe C) den treibenden Müll untersucht. Die vierte Gruppe war die Reportergruppe, welche alles dokumentiert und beobachtet hat. Die Gruppen kamen dabei oft zu erwarteten Ergebnissen, teilweise aber auch zu welchen, mit denen kaum einer gerechnet hat.

In dem Bereich, in dem man die Gruppe A gut bei ihrer Arbeit beobachten konnte, konnte man auch sehen, dass der Müll hauptsächlich am Wegrand, am Ufer und oft sogar neben den Mülleimern zu finden war. Problemzonen waren jedoch viele unbegehbare Flächen, welche zum Beispiel durch Bauzäune oder hohes Gras/Gebüsch auch unübersichtlich vom Rand aus waren. Ging man näher heran, konnte man viel Plastikmüll erkennen, aber auch andere Sorten von Müll wie zum Beispiel Taschentücher, Trinkpäckchenverpackungen, Papier, Kaugummi und viele Zigarettenstummel. Die Gruppe hat außerdem bei ihren Auswertungen zwischen Flussrand (Zone A) und Flussböschung (Zone B) unterschieden.
Während Gruppe B sich beim Bestimmen der Müllvielfalt nur an den Uferbereich gehalten hat, kamen sie jedoch zu ähnlichen Ergebnissen. Es wurden viele Verpackungen aus verschiedenem Material gefunden. Zum einen wurden Plastikverpackungen sowie Plastiktüten gefunden und zum anderen Papiertüten und -verpackungen. Diese Gruppe fand jedoch auch erstaunlich viel Alufolie und Glasflaschen, wie Bier- oder Limonadenflaschen. Beim Beobachten des Müllsammelns fiel jedoch auf, dass der Müll oft nicht offensichtlich zum Beispiel am Wegrand liegt, sondern eher versteckt in den Steinen am Ufer, in Gebüschen oder zwischen den Holzlatten der Bänke.
Die Gruppe C hatte es jedoch nicht ganz so leicht wie die anderen beiden Gruppen. Aufgrund der Windgeschwindigkeit ist auch die Fließgeschwindigkeit jeden Tag anders, das bedeutet, dass man nicht genau sagen kann, wie viel treibenden Müll es pro Tag gibt, da es immer unterschiedlich ist. Die Gruppe entschied sich demnach dazu, den Mittelwert ihrer Ergebnisse von den verschiedenen Messungen zu nehmen und kamen so auf eine Fließgeschwindigkeit von 0,4km/h. Im Main selbst hat die Gruppe "nicht so viel" Müll gefunden, was wahrscheinlich daran liegt, dass der meiste Müll ans Ufer gespült wird oder an Ästen, etc. hängen bleibt. Die Suche nach Mikroplastik lief nicht wie geplant, da wir kein professionelles Netz zur Verfügung hatten und nur mit Nachbauten arbeiten konnten. Dennoch konnte die Gruppe auch schon nach diesen wenigen Minuten Ansammlungen von Mikroplastik in ihren provisorischen Netzen entdecken.
Im Endeffekt kann man also sagen, dass die Flüsse viel verunreinigter sind, als manch einer denkt oder auch sehen kann, denn zur Verunreinigung der Flüsse zählt nicht nur der Müll im Wasser, sondern auch der Müll an Ufer und Böschung. Man muss jedoch beim Beobachten des Mülls im Wasser beachten, dass die Fließgeschwindigkeit immer mit der Windgeschwindigkeit zusammenhängt und so nicht immer die gleiche ist. Unserer Meinung nach war diese Aktion nicht nur eine Abwechslung vom normalen Unterricht, sondern auch eine Möglichkeit für uns, der Umwelt zu helfen und den Main etwas sauberer zu machen.
Falls ihr die Ergebnisse unserer Gruppe und die Analyse der gesamten europaweiten Daten sehen wollt, könnt ihr dies auf der Ergebniskarte von Plastic Pirates tun:

Ergebniskarte Plastic Pirates