Von Römern und Regionalbahnen – die Lateinfahrt der Q1/Q3 nach Trier

S. Porubsky (Q1)

Am 18.11.2022 traf sich der Kombikurs Latein Q1/Q3 unter Leitung von Frau Marth um 7:25 Uhr am Rüsselsheimer Bahnhof, um nicht etwa in die ewige Stadt Rom, sondern nach „Augusta Treverorum“, also nach Trier, aufzubrechen. Bereits die Hinfahrt gestaltete sich als etwas schwierig, denn es waren nicht etwa Horden von Barbaren, sondern der Personennahverkehr, der unsere Hinfahrt in die Länge zog. Von Regionalbahn über IC bis hin zum Schienenersatzverkehr war alles dabei, aber nach einigen Stunden haben wir es dann endlich nach Trier geschafft. Nach unserer Ankunft ging es erstmal zum vermutlich bekanntesten römischen Bauwerk der Stadt: der Porta Nigra. Zunächst haben wir uns das kolossale Tor von außen angesehen, bevor es anschließend auch in das innere des Bauwerks ging. Hierbei war besonders interessant, welche Spuren die verschiedenen Nutzungen im Laufe der Zeit hinterließen. So wurde das römische Stadttor zum Beispiel im Mittelalter zu einer Kirche umgebaut, wovon heute noch einige Wandreliefs zeugen. Nach der Besichtigung der Porta Nigra ging es dann zu den Thermen am Viehmarkt. Von der drei in Trier stehenden römischen Thermen sind diese insofern besonders, dass sie im Gegensatz zu den anderen beiden heute komplett überdacht sind und man sie daher auch bei schlechtem Wetter gut erkunden kann. Von verschiedenen Ebenen aus konnte man die Überreste der Thermen entweder überblicken oder aber direkt zwischen den antiken Gemäuern hindurchgehen, was den Eindruck von den Dimensionen der Anlage nochmals verstärkte. Zahlreiche Infotafeln und Lehrfilme zu den Thermen in Trier rundeten das Erlebnis dann gelungen ab. Außerdem sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass wir, ganz nach dem Vorbild römischer Legionäre, Trier ausschließlich zu Fuß erkundet haben, was nach der langen Hinfahrt wohl aber niemanden gestört hat. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Jugendherberge ging es dann weiter an der imposanten Konstantinbasilika vorbei in das Rheinische Landesmuseum. Dort erhielten wir eine Führung durch die Sonderausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“, bei der wir zahlreiche Informationen zur Spätantike in Trier und dem Fall des Weströmischen Reiches erhielten. Hierbei wurde jeder der Faktoren, die zum Untergang des Römischen Reiches geführt haben, in einem separaten Raum behandelt und durch zahlreiche Exponate, von Amphoren über Grabsteine und Schwerter bis hin zu Wasserleitungen, veranschaulicht. Leider war es nach der Führung schon ziemlich spät und wir konnten uns den Rest des Museums nicht mehr ansehen, aber der Museumsshop, in dem sich ein kleines Andenken für jeden fand, und ein schönes gemeinsames Abendessen ließen den erlebnisreichen Tag dennoch gut Ausklingen.
Am nächsten Tag ging es frühmorgens nicht weniger spannend mit der Besichtigung der restlichen römischen Bauwerke weiter. Damit es allerdings kein langweiliger Stadtrundgang wurde, bekam jeder ein römisches Bauwerk zugeteilt, zu dem er einen kurzen Vortrag halten musste. Über die Römerbrücke ging es zunächst zu den zweiten Thermen auf unserem Ausflug, den Barbarathermen. Obwohl sie damals die größten Thermen nördlich der Alpen und die zweitgrößten im römischen Reich waren, sind heute nur einige Gemäuer übriggeblieben und die Pracht und Größe waren nur zu erahnen. Besser erhalten waren da schon die Kaiserthermen, die als Nächstes auf dem Programm standen. Obwohl diese tatsächlich nie als Thermen genutzt wurden, so sind bis heute tatsächlich große Mauersegmente und sogar die unterirdischen Gänge für die Fußbodenheizung erhalten. Mit einem letzten Blick auf die Konstantinbasilika ging es dann weiter zum letzten Punkt unseres Programms, dem Amphitheater. Hier war es nicht nur interessant, den riesigen Bau von den Sitzrängen oder vom eigentlichen Kampfplatz aus zu betrachten, sondern durch die Möglichkeit der Besichtigung der Kellerräume unterhalb der Arena auch einen Blick „hinter die Kulissen“ zu werfen. Nachdem wir uns nun endlich auch hier sattgesehen haben, ging es nun doch schließlich zum Bahnhof. Die Rückreise fiel, wenn auch mit einem Umweg über Saarbrücken, mit nur einem Umstieg erstaunlicherweise bequemer als die Hinfahrt aus und ein paar Runden Uno oder Karten ließen die Zeit wie im Flug vergehen. Und so kamen wir um 15:22 Uhr zwar müde und eine Stunde später als geplant, aber dennoch glücklich am Rüsselsheimer Bahnhof an.
Was bleibt nun also zu sagen? Es war ein wirklich sehr spannender und gelungener Ausflug. Gerade die Besichtigung der römischen Bauwerke, die man ja zum Teil auch schon im Unterricht angerissen hat, war wirklich großartig und vermittelte einem noch einmal eine ganz andere Dimension dieser Bauten. Aber auch die Ausstellung im Landesmuseum war äußerst spannend und man konnte das, was man eventuell schon vor ein paar Jahren in Geschichte gehört hat, nochmals vertiefen. Abschließend lässt sich dann sagen, dass die Fahrt nach Trier sich wirklich gelohnt hat. Wie bereits Vergil sagte: „Experto credite!“ - Glaubt es (einem), der es erprobt hat!