Wenn Licht Klang sichtbar macht

J. Schaubruch

Beim Lichtmalen wird Licht als künstlerisches Gestaltungsmittel genutzt. Hierzu werden Lichtquellen in möglichst dunklen Umgebungen bewegt, die dann in Langzeitbelichtung fotografisch festgehalten werden. Auf diese Weise entsteht ein Bild, das alle Bewegungen der Lichtquellen innerhalb des gewählten zeitlichen Intervalls aufzeichnet. Die Personen, die die Lichtquellen bewegt haben, sind später häufig nicht mehr zu sehen.
Der Musik-GK der E-Phase erprobte diese Technik im Rahmen einer Unterrichtsreihe zu Notationsformen und deren Traditionslinien. Hierbei bewegten sich die Schülerinnen und Schüler zu einem Stück des neoklassischen, elektronischen Liveacts „Grandbrothers“ (Titel: „Alice“). Ausgestattet mit diversen Lampen, Leuchtstäben und Farbfolien experimentierten sie im Klassenraum mit verschiedenen Formen, Figuren und Farben, um so musikalische Strukturen, Räume und Atmosphären sichtbar zu machen. Im Ergebnis entstanden drei beachtliche Bilderserien als Hör- beziehungsweise Bewegungspartituren, die die klanglichen Verläufe des Musikstücks abbilden. Ihr Vergleich demonstriert die übergeordneten Gemeinsamkeiten ästhetischer Erfahrung, die in den unterschiedlichen Umsetzungen zugleich ihren subjektiven Ausdruck finden.